Drosselprüfung im Rahmen der Einstaumessung

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Einführung

Im Rahmen der Einstaumessung von Regenbecken (RB) wird die Auslastung des Speichers sowie die Genauigkeit des Drosselsystems erfasst. Der Stau- und Rückhalteraum kann mittels DWA-A 166, DWA-M 176, DWA-A 117 oder ATV-A 128 bemessen werden. Bebauung, Einzugsgröße und Neigung spielen hierbei eine Rolle. Das Drosselbauwerk wird mittels DWA-M 181 bemessen. Aufgrund der teilweise Eingesetzten Messgeräten zur Höhenstandserfassung wird es ebenfalls als Messbauwerk bezeichnet. Das Mess- und Drosselbauwerk entscheidet letztendlich über die Auslastung des Speichers sowie dem Zufluss zur Kläranlage, bzw. der in den Vorfluter (Flüsse) abgeschlagenen Menge. Es ist die wichtigsten maschinentechnische Einrichtungen eines RB und bedarf einer intensiven Überwachung [1].

Rechtliche Grundlagen

Der Gesetzgeber sieht bei der Entwässerung von Niederschlägen die Präferenz einer Trennkanalisation vor (§55 Abs. 2 WHG). In Mischwassersystemen muss aus umwelttechnischen Gründen „die Menge und Schädlichkeit des Abwassers so gering gehalten werden, wie dies bei Einhaltung der jeweils in Betracht kommenden Verfahren nach dem Stand der Technik möglich ist (§ 57 (1) WHG). Diese Maßnahmen dienen der weiteren Sicherung und Verbesserung der überregionalen Gewässergüte. Der Kenntnisstand zum Betriebsverhalten der Anlagen sowie zu ihrer Wirksamkeit ist allerdings unzureichend und nur ein kleiner Teil der Anlagen entspricht den Regelanforderungen [2]. Es wird angenommen, dass die Mischwasserentlastung einen großen Anteil der diffusen Stoffeinträge in die Vorfluter beiträgt [3][4]. Aus diesen Gründen schreiben die Bundesländer eine Erfassung der Abschlagshäufigkeiten oder Entlastungsmengen aller Beckenanlagen vor. Folgend die Verordnungen einiger Bundesländer:

Vorgehensweise

Eine Kontrollmessung beginnt mit mit der Vor-Ort Auftragsanalyse, bzw. einer fachkundigen Sondierung aller betreffenden Bauwerke. Hierbei wird der Bedarf der einzelnen Anwendungen festgelegt. Einige Anwendungen und Messsysteme für Regenüberlaufbecken finden Sie hier. Die Vorgehensweisen unterscheiden sich nach Messaufwand und -prinzip. In den meisten Fällen werden mobile Messsysteme verwendet, welche einen großen Unterschied in Genauigkeit und Aufwand aufweisen. Das IKT Gelsenkirchen möchte hierzu einen neuen Warentest für Drosseleinrichtungen einführen [5].

Mögliche Prüfgeräte

  • Dopplerverfahren
  • Ultraschall-Laufzeit
  • Ultraschall-Dopplerverfahren
  • Magnetisch-Induktive Durchflussmessung (MID)
  • Radar-/Höhenstandsdurchflussmessung

Ein vorgehen für eine mobile MID Überprüfungsmessung finden Sie hier.

Quellen

  1. Hölle, Jooachim. “Bestandteil der Kanalisation II: Anlagen der Regenwasserentlastung und - behandlung.” Grundlagen für den Betrieb von Kanalisationen. Stuttgart. DWA, Landesverband Baden-Württemberg, 2010, 153-202
  2. Sonder-Nachbarschaft Regenüberlaufbecken Nachbarschaft Südost West (RP Freiburg), am 28. Juni 2016 in Waldkirch
  3. Launay M., Droste F., Dittmer U., Steinmetz H., Emittierte Spurenstoffströme von Kläranlage und Mischwasserentlastungen im Vergleich. In: 5. Aqua Urbanica und 90. Siedlungswasserwirtschaftliches Kolloquium, 2015, Universität Stuttgart
  4. Abschlussbericht - Emissionen von gefährlichen Stoffen aus den Abwasserentsorgungssystemen vor dem Hintergrund der EG-WRRL, Prof. Dr.-Ing. T.G. Schmitt, 2006
  5. Drosseln im Kanalnetz: Regelmäßige Prüfung ist Betreiberpflicht