Wie können Alligator/Anaconda Abflussdrosseln nach SüwV Abwasser (SüwV kan) geprüft werden ?

Aus HST-Zangenberg GmbH & Co. KG
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Nach SüwVO Abwasser (früher SüwV kan) müssen Abflussdrosseln jährlich vom Betrieb und alle 5 Jahre von einem Sachverständigen überprüft werden.

Bei der Sachverständigen-Prüfung darf die Drosselwassermenge maximal +/- 20% vom Referenzwert abweichen.

Die Trennschärfe darf maximal +/-5% vom Sollwert abweichen.

Alligator-Drosselprüfung nach SüwVO Abwasser

Es gibt mehrere Lösungen den Alligator / Anaconda nach SüwV-Abwasser zu prüfen.

Normalerweise muß eine Durchflussmessung bzw. - regelung mit einem Messverfahren geprüft werden, das genauer ist als der Prüfling.

Da der Vollfüllungs-MID schon die zur Zeit genaueste Durchflussmessung für Abwasser darstellt, kann dieser deshalb nur noch verifiziert werden.

Da die Prüfung nach SüwV Abwasser einen Toleranzbereich von +/- 20% vorgibt, können die unten aufgeführten Methoden zur Prüfung nach SüwVO-Abwasser herangezogen werden.

Die einfachste Methode - Kontrolle mit Q/h Kennlinie

Siehe auch automatische Selbstprüfung mit SEE-FOX

Becken voll.jpg Stauraum leer.jpg AlligatorDN200.jpg
Alli voll auf mit Qh Kurve Pruefung.jpg Alli gedrosselt mit Qh Kurve Pruefung.jpg Qh Kurve ermittelt auf Prüfstand Alli DN300.jpg

Wie für ein Wehr und einen Venturi gibt es auch für den Alligator/Anaconda eine Q/h Kennlinie, wenn er als Durchflussmessung und nicht als Drossel betrieben wird. Diese Kennlinie wird bei uns auf dem Prüfstand ermittelt und bei der Inbetriebnahme vor Ort auf die örtliche Situation abgeglichen.

Die Drosselprüfung erfolgt in 2 Schritten.

A.) Überprüfung der MID Durchflussmessung.

B.) Mit der geprüften Durchflussmessung wird dann die Drosselfunktion kontrolliert.


Der Prüfablauf ist dann wie folgt:

A.) .Die im Alligator/Anaconda eingebaute Drucksonde wird auf eine vom Sachverständigen mitgebrachte oder auf die örtliche Füllstandmessung abgeglichen.

Danach folgt die Kontrolle des MID durch die Q/h Punkt Prüfung.

Dann wird die Drosselfunktion geprüft.

Beim Alligator/Anaconda wird der Drosselbetrieb abgeschaltet. Dann ist nur der reine Vollfüllungsbetrieb aktiv.

Das Becken oder der Stauraum werden möglichst hoch eingestaut (2/3). Dazu kann die Alligator Klappe von Hand geschlossen werden.

Wenn der Aufstau erreicht ist wird der Handbetrieb wieder ausgeschaltet.

Der Messwert Füllstand im Becken und der Alligator Durchfluss können auf einem Datenlogger aufgezeichnet werden.

Die gemessenen Durchflüsse und Höhenstände werden mit der Q/h Kurve verglichen.

Um das Becken nicht unnötig mit Rohabwasser einzustauen kann die Drosselprüfung beim nächsten Regenereignis erfolgen.

Die Daten der Drosselung müssen nur registriert werden. Am besten mit einem örtlichen Datenlogger.

KurvenFoto.PNG

Aufstau Beispiele: Alligator/Anaconda

DN 200mm Aufstau 400mm Aufstau
DN200 50 l/s 71 l/s
DN300 114 l/s 160 l/s
DN500 327 l/s 463 l/s

Diese Werte werden für jeden Alligator einzeln ermittelt, da die Einbaulängen, Alligatoraufbau mit Schräger Anströmung, Umlenkkasten usw. variieren.

Diese Methode ist ausreichend genau, wenn mindestens 200mm Aufstau erreicht werden.

Wird der Drosselwert schon unterhalb 200mm Aufstau erreicht, muss geklärt werden ob für die Überprüfung kurzzeitig ein höherer Durchfluss als der Drosselwert erlaubt ist.

Bei zu niedrigem Durchfluss sind wahrscheinlich Ablagerungen im Messrohr. Dann ist dieses zu reinigen und die Messung nochmal durchzuführen.

Jetzt ist der MID geprüft.

B.) Dann schaltet man am Alligator/Anaconda die Mengenregelung (Drosselung) ein.

Jetzt kontrolliert und prüft der geprüfte MID den Drosselwert.

Dazu wird das Becken (laut Fachbericht der LUA) auf mindestens 2x Ablaufrohrdurchmesser eingestaut. Bei einem DN300 Rohr also 600mm.

Wenn eine Datenregistrierung angeschlossen ist, kann der Beckeneinstau, der Drosselsollwert und der Durchfluss registriert werden. Beim nächsten Regenereignis kann der erreichte Durchfluss am Datenloger abgelesen werden.

Dann braucht das Becken bei der Prüfung nicht mit Rohabwasser eingestaut werden.

Die jährliche Kontrolle kann mit dieser Prüfmethode durch den Betreiber einfach selbst durchgeführt werden.

Die genaueste Methode - Mobiler Referenz MID

Alli mit MobiDiR Pruefung2 ohne Rückstau.jpg Alli mit MobiDiR Pruefung1.jpg Mobi-DiR im Nachschacht.JPG

Einbau eines mobilen Referenz MIDs in einem Schacht unterhalb des Drosselschachts. Evtl. entstehender Rückstau durch das Prüfsystem ist egal, da der Alligator/Anaconda auch bei Rückstau funktioniert. Hierbei wird durch ein Vollfüllungs-MID der mit Hilfe einer aufblasbaren Dichtung eingebaut wird, direkt der tatsächlich gedrosselte Durchflusswert gemessen.

Die baulich aufwändigste Methode - Ultraschall Clamp On Durchflussmessung

Alli mit Clamp on Pruefung.jpg Alli alleine mit Clamp on Pruefung.jpg
Alli Clamp on Prüfung K+S (1).JPG Alli Clamp on Prüfung K+S (2).JPG Alli Clamp on Prüfung K+S (3).JPG

Da diese Vergleichsmessung eine lange Einstrecke benötigt, kann der Vorteil des Alligator mit weniger Bauvolumen auszukommen weniger genutzt werden.

Die notwendigen Einlaufstrecken für Clamp on Systeme sind von der hydraulischen Situation im Zulauf abhängig und mind 5-10xDN (Rohrdurchmesser) lang.

Das würde die Bauwerkskosten unnötig erhöhen.

Ein Kompromiss ist eine 3xDN Einlaufstrecke mit Ermittlung des Messfehlers für das Clamp On System mit Kalibration Situationskalibration des Clamp On Prüfgerätes.

Da wir auf unserem SüwV zugelassenem Prüfstand die hydraulische Zulaufsituation nachbauen, können wir das Prüfsystem bei der Erstkalibration bei uns im Werk mit prüfen.

In diesem Fall ermitteln wir für eine verkürzte Einlaufstrecke (<3xDN) und einen vorgegeben Durchfluss den Korrekturwert für das Clamp on.

Voraussetzung ist, dass eine Kalibration mit Situationsnachbau beauftragt wird. Weiterhin ist zu beachten, dass Ablagerungen im Messrohr Fehler beim Prüfgerät erzeugen. Diese werden nicht erkannt und verfälschen somit auch das Prüfgerät. Ist mit starken Verschmutzungen zu rechen bieten wir für Alligator- & Anaconda-Abwasserdrosseln den SEE-Fox. Dieser kann verschmutzungsbedingte Verkleinerungen des Rohrquerschnittes erkennen und somit den Betriebsaufwand erheblich reduzieren.

Volumetrische Methode

Alli Auslitern Becken voll.jpg Alli Auslitern Becken leer.jpg
Eingestautes Becken.JPG Ultraschall im Abschlagsbauwerk.JPG Alligator verkürzt aus Edelstahl RÜB Maisenheim.jpg

Hierbei wird die Drossel mit dem Beckenvolumen ausgelitert. Es ist nicht geeignet für Stauraumkanäle, da das Volumen nicht exakt genug berechnet werden kann. Geeignet wenn der Zufluss zum Becken abgestellt werden kann und das Becken über die Drossel entleert wird. Ablauf: Das Volumen des Beckens muss genau vor Ort ausgemessen werden. Der Abfluss lässt sich direkt aus dem Absinken des Wasserspiegels über die Zeit berechnen.

Fazit

Die einfachste Methode ist die Kontrolle mit Q/h Kennlinie. Hierbei muss der Drosselschacht nicht betreten werden.

Im Rahmen der Anforderungen für eine Drosselprüfung nach SüwVO Abwasser wird diese Methode als Überprüfungsmethode zugelassen.